Warum kosten meine Bilder „so viel“? – Oder wie erstelle ich einen Kostenvoranschlag?

Ständig werde ich schockiert angeschaut, wenn ich auf die Frage „Wie viel kostet denn ein Bild von dir?“ ehrlich antworte. Ich möchte Dir heute einen Einblick in meine freiberufliche Nebentätigkeit geben. Oder wie ich es nennen: mein „Hobby mit Taschengeld“.

Es gibt 2 Wege wie ich den Preis berechne:

Berechnet durch Zeitaufwand

Es gibt Arbeiten, die sind klein, aber hinter ihnen steckt viel Aufwand z.B. Etiketten oder Tattooentwürfe. Oft gehen viele Stunden ins Land für die Ideenentwicklung (Entwurf) und die Besprechungen mit dem Kunden. In diesem Fall lasse ich mich nach Stunden bezahlen. Während ich arbeite werde ich meine Zeiten minutengenau dokumentieren und zum Schluss den Preis für den Auftrag errechnen.

Aber was ist, wenn jemand den Preis schon vorher wissen möchte?

Berechnet durch eine Formel

Bei großen Gemälden und Zeichnungen ist es oft schwierig vorher zu sagen, wie aufwändig die Herstellung sein wird und wie viel das Material kostet. Allerdings will der Kunde meistens vorher wissen, wie teuer sein Auftrag schätzungsweise wird. Ich möchte den Kunden natürlich zum Schluss nicht mit einem Aufpreis überrumpeln und genauso wenig möchte ich mein Bild unter Wert verkaufen. Darum wird in diesem Fall eine Formel angewendet:

( Höhe + Breite in cm ) x Faktor X = Preis in Euro
Faktor X schwankt zwischen 4 und 6. Je Höher die Detailtiefe oder je teurer die Materialien sind, desto höher wird auch der Faktor ausfallen.

Beispiel Gemälde: (70 + 50) x 5 = 600 EUR

Der Kostenvoranschlag

Es gibt zwei Arten. Der unverbindliche und der verbindliche Kostenvoranschlag. Der Unterschied der beiden Voranschläge ist, dass der eine den Endbetrag offen lässt und der andere den Preis schon festsetzt. Handwerker benutzen zum Beispiel immer den unverbindlichen Kostenvoranschlag, um bei unerwarteten Kosten nicht sich selbst zu belasten. Ich nutze meistens die andere Variante, denn meine Arbeit ist kein Dienst oder Produkt, das man bezahlen muss, weil sonst das Dach nicht fertig wird ;) Mir ist die Zufriedenheit meiner Kunden wichtiger.

Damit mein Kunde eine genaue Vorstellung hat, warum er für das Bild so viel bezahlen soll, notiere ich auf meinem Kostenvoranschlag auch immer die Stunden, die ich vermutlich benötigen werde und das Material, das ich verbrauchen oder extra einkaufen muss.

ABER warum kostet das „so viel“?

Ich möchte Dir an einem Beispiel vorrechnen, dass das gar nicht „so viel“ ist, wie es aussieht.

Für mein Bild „Versteinerter Engel“ möchte ich 220 Euro haben. Das ist „spottbillig“ wenn man den Preis mit anderen Kunstwerken vergleicht. An dem Gemälde habe ich ca. 13 Stunden gesessen. Das wäre ein Stundenlohn von knapp 17 Euro. Wären da nicht…

… die Dinge, die im Hintergrund passieren.
  • Ich habe nicht eingerechnet, dass ich vorher 5 Stunden für die Vorbereitungen geopfert habe: Fotografieren, Recherche, Skizzieren, Vorzeichnen.
  • Die Materialkosten werden nicht extra berechnet, sondern sind immer im Preis inbegriffen. Das betrifft direkte Materialien (Leinwand, Farbe, Spachtelmasse etc.) als auch indirekte Materialien (Pinsel, Tische, Bearbeitungsprogramme etc.).
  • Ein Künstler ist darauf angewiesen, dass die Kunden auch etwas kaufen oder bestellen wollen. Ich bezeichne meinen Nebenjob als „Hobby mit Taschengeld„, denn wenn ich im Jahr 2-3 Bilder verkaufen kann, habe ich großes Glück gehabt.

Was denkst Du über Kunstwerkpreise?
Ich freue mich, wenn Du mir Deine Meinung zu dem Thema da lässt!

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Liebe Grüße > sara

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Ständig werde ich schockiert angeschaut, wenn ich auf die Frage „Wie viel kostet denn ein Bild von dir?“ ehrlich antworte. Ich möchte Dir heute einen Einblick in meine freiberufliche Nebentätigkeit geben. Oder wie ich es nennen: mein „Hobby mit Taschengeld“.

Es gibt 2 Wege wie ich den Preis berechne:

Berechnet durch Zeitaufwand

Es gibt Arbeiten, die sind klein, aber hinter ihnen steckt viel Aufwand z.B. Etiketten oder Tattooentwürfe. Oft gehen viele Stunden ins Land für die Ideenentwicklung (Entwurf) und die Besprechungen mit dem Kunden. In diesem Fall lasse ich mich nach Stunden bezahlen. Während ich arbeite werde ich meine Zeiten minutengenau dokumentieren und zum Schluss den Preis für den Auftrag errechnen.

Aber was ist, wenn jemand den Preis schon vorher wissen möchte?

Berechnet durch eine Formel

Bei großen Gemälden und Zeichnungen ist es oft schwierig vorher zu sagen, wie aufwändig die Herstellung sein wird und wie viel das Material kostet. Allerdings will der Kunde meistens vorher wissen, wie teuer sein Auftrag schätzungsweise wird. Ich möchte den Kunden natürlich zum Schluss nicht mit einem Aufpreis überrumpeln und genauso wenig möchte ich mein Bild unter Wert verkaufen. Darum wird in diesem Fall eine Formel angewendet:

( Höhe + Breite in cm ) x Faktor X = Preis in Euro
Faktor X schwankt zwischen 4 und 6. Je Höher die Detailtiefe oder je teurer die Materialien sind, desto höher wird auch der Faktor ausfallen.

Beispiel Gemälde: (70 + 50) x 5 = 600 EUR

Der Kostenvoranschlag

Es gibt zwei Arten. Der unverbindliche und der verbindliche Kostenvoranschlag. Der Unterschied der beiden Voranschläge ist, dass der eine den Endbetrag offen lässt und der andere den Preis schon festsetzt. Handwerker benutzen zum Beispiel immer den unverbindlichen Kostenvoranschlag, um bei unerwarteten Kosten nicht sich selbst zu belasten. Ich nutze meistens die andere Variante, denn meine Arbeit ist kein Dienst oder Produkt, das man bezahlen muss, weil sonst das Dach nicht fertig wird ;) Mir ist die Zufriedenheit meiner Kunden wichtiger.

Damit mein Kunde eine genaue Vorstellung hat, warum er für das Bild so viel bezahlen soll, notiere ich auf meinem Kostenvoranschlag auch immer die Stunden, die ich vermutlich benötigen werde und das Material, das ich verbrauchen oder extra einkaufen muss.

ABER warum kostet das „so viel“?

Ich möchte Dir an einem Beispiel vorrechnen, dass das gar nicht „so viel“ ist, wie es aussieht.

Für mein Bild „Versteinerter Engel“ möchte ich 220 Euro haben. Das ist „spottbillig“ wenn man den Preis mit anderen Kunstwerken vergleicht. An dem Gemälde habe ich ca. 13 Stunden gesessen. Das wäre ein Stundenlohn von knapp 17 Euro. Wären da nicht…

… die Dinge, die im Hintergrund passieren.
  • Ich habe nicht eingerechnet, dass ich vorher 5 Stunden für die Vorbereitungen geopfert habe: Fotografieren, Recherche, Skizzieren, Vorzeichnen.
  • Die Materialkosten werden nicht extra berechnet, sondern sind immer im Preis inbegriffen. Das betrifft direkte Materialien (Leinwand, Farbe, Spachtelmasse etc.) als auch indirekte Materialien (Pinsel, Tische, Bearbeitungsprogramme etc.).
  • Ein Künstler ist darauf angewiesen, dass die Kunden auch etwas kaufen oder bestellen wollen. Ich bezeichne meinen Nebenjob als „Hobby mit Taschengeld„, denn wenn ich im Jahr 2-3 Bilder verkaufen kann, habe ich großes Glück gehabt.

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Liebe Grüße > sara

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12 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Rosemarie Willig
    10. Januar 2017 21:56

    Machst Du genau richtig. Viele Menschen glauben, es ist ja nur „Hobby“ und muß deshalb billig sein. Ich sehe hier aber Bilder, die meiner Meinung nach erheblich besser sind als die von „bekannten“ Künstlern.

    Antworten
    • Nach vielen Stimmen soll ich sogar wesentlich mehr verlangen als ich bisher errechne. Es ist eben manchmal schwierig zwischen „was habe ich verdient“ und „wie viel kann ich nach meinem Gewissen verlangen?“ die Balance zu finden. Vielen Dank für deinen Kommentar.

      Liebe Grüße > sara

      Antworten
  • Auch wenn viele das ganze nur als „Hobby“ abtun und nicht wissen, wie viel Arbeit (und vorallem Zeit) dahinter steckt, finde ich nicht, dass du dich danach richten solltest. Gute Arbeit muss gut bezahlt werden und das passiert nicht mit 17€ die Stunde, von denen Dir noch nichtmal alles übrig bleibt. Hab kein schlechtes Gewissen und verlang das was Dir zusteht!
    LG

    Antworten
    • Vielen Dank für Deinen Kommentar :)
      Nachdem ich diesen Beitrag geteilt habe, habe ich tatsächlich das Bedürfnis meine Bilder entsprechend teuer zu verkaufen. Ja, 17€ (oder nach all den Abzügen eher knapp 10) sind wenig, wenn man das so betrachtet, wie Du und all de anderen auf Facebook schildern :) Vielen Dank

      Liebe Grüße > sara

      Antworten
    • Guido Schäffeler
      11. Januar 2017 19:56

      Sehr gut gesagt, wie Recht Sie haben. Verkaufe Dich nie unter Wert auch wenn es „nur“ ein Hobby ist… lgg

      Antworten
      • Offiziell ist es eine nebenberuflich selbstständige Tätigkeit – aber eher, weil das Finanzamt bei Gewinn ungemütlich werden kann. :D
        Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar :)

        Liebe Grüße > sara

        Antworten
  • Also ich finde deine Preise auch vollkommen in Ordnung, aber manchmal deprimiert mich das :D Hätte vielleicht doch mehr Malen/Zeichnen sollen ;)

    Denn ich verdiene nicht mal in meinem normalen Job annähernd 10€ Brutto die Stunde… =(

    Antworten
    • :D Naja der Preis ist relativ. du bekommst regelmäßig nicht ganz 10€. Ich bekomme meistens 3 mal im Jahr 300 Euro (meistens weniger) – da würde ich lieber den mies bezahlten Job nehmen :D Ich mache das ja nicht hauptberuflich und würde das auch nicht wollen.

      Liebe Grüße > sara

      Antworten
  • Hey Sara,

    danke für diesen tollen Artikel, der Klarheit in das Thema bringt. Ich habe ihn in meinem aktuellen Blogbeitrag verlinkt, da für meine Kunden der Preis der Bilder natürlich ein wichtiger Punkt ist.
    https://www.aram-und-abra.de/2017/10/tierportraits-faq/

    Liebe Grüße,
    Mara

    Antworten
    • Hey Mara,

      oh, das freut mich! Danke für die Verlinkung! Ich hoffe der Beitrag bringt etwas Licht ins Dunkel deiner Kunden :)
      Liebe Grüße > Sara

      Antworten
  • Hey Sara,
    Ich bin angehender Künstler und danke dir erst mal für den Artikel. Ich bin grade dabei einen Kostenvoranschlag zu berechnen und war geschockt wie viel Geld ich eigentlich für meine Bilder verlangen sollte… Ich habe die Angst das wenn mein Preis so hoch ist, ich keine Kunden mehr bekomme. Ich denke deshalb haben viele Junge Künstler, wie ich, hämmungen den eigentlichen Preis der Werke zu verlangen.

    Antworten
    • Hallo Aaron,
      schön, dass ich dir schon ein wenig helfen konnte.
      Cool, dass du den Schritt wagst, deine eigene Kunst zu verkaufen!

      Verlange unbedingt so viel, damit du im Plus bist. Und damit meine, dass vor allem die Zeit, die es dich gekostet hat, dein Werk zu erstellen, bezahlt ist. Der Durschschnittsangestellte (Zahlen von 2018) bekommt ja auch zuverlässig seine rund 22€ pro Stunde und muss davon kein Business am Laufen halten.

      Fast kein Künstler lebt nur von seiner Kunst. Die meisten machen noch etwas anderes, verkaufen Prints (bezahlbare Kunst für jedermann, die über den Mengenverkauf die Kosten deckt), sind Texter oder teilen ihr wissen an Schulen, in Kursen oder über Blogformate. Schau dass du ein zweites Standbein findest.

      Du musst dir bewusst machen, dass du ein reines Luxusprodukt verkaufst. Man kann es nicht essen und (meistens) für nichts Praktisches benutzen. Das heißt, wer sich dafür ernsthaft interessiert hat das Geld und wird es ausgeben ;) Luxus kostet nunmal und wenn er das nicht tut, glauben manche Menschen sogar, dass er nicht wertvoll genug ist.

      Trau dich ruhig das zu verlangen, was es WIRKLICH wert ist. So umgehst du die Gefahr ausgebeutet zu werden. Lass dich auch nicht von schockierten Reaktionen irritieren. Gib deinen Kritikern Einblicke in deinen Workflow und du wirst sie nach und nach überzeugen können, dass deine Kunst genau das wert ist, was du dafür haben möchtest. Selbst wenn sie es sich nicht leisten können.

      Ich hoffe ich konnte dir ein wenig die Angst nehmen.
      Viel Erfolg mit deiner Kunst.
      Liebe Grüße > sara

      Antworten

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