Warum Zeichnen nicht mein Beruf ist. | Skizzen­buch­talk 2

In den letzten Monaten ist mir wieder bewusst geworden, wie viel Spaß es mir macht zu zeichnen. Nur für mich. Wann ich will, wie ich will, wo ich will und was ich will. Als Hobby, nicht als Beruf.

Ich muss mich regelmäßig daran erinnern, dass ich keine große Reichweite oder ein Business brauche, damit meine Kunst etwas wert ist. Was so selbstverständlich klingt, war vor Kurzem noch nicht so…

Naive Träume.

Als Jugendliche wollte ich unbedingt Grafikerin, Illustratorin oder freie Künstlerin werden. Ich habe von einem lichtdurchfluteten Atelier mit großen Fensterfronten geträumt.

Woher dieser Traum kommt, weiß ich nicht. Es gab nicht diesen einen Moment oder diese eine Person, die mich dazu inspiriert hat. Doch in meinem Umfeld war ich die Einzige, die künstlerisch affin war und das auch öffentlich zeigte. Für die Kirche habe ich Flyer entworfen, mehrere Ideen für Tattoos geliefert und die ein oder andere Wand auf Nachfrage verschönert. Solange ich damit nicht meine Miete zahlen musste, war es der größte Lohn, wenn Menschen sich über meine Kunst freuten.

Karrierestart.

In der zehnten Klasse fingen alle meine Klassenkamerad:innen an, sich zu bewerben. Sie wussten anscheinend ganz genau, was sie nach dem Realabschluss werden wollten. Ich hingegen hatte keinen blassen Schimmer. Dass es eine Menge kreativer Berufe gibt – abseits von den Berufsgruppen Konditor:in, Friseur:in oder Florist:in, die ich vom Dorf kannte – wusste ich damals noch nicht.

Eine glückliche Begegnung auf einem Handwerksmarkt brachte meine Eltern auf die Idee mir den Beruf der Grafikgestalterin ans Herz zu legen. „Hauptsache das Kind macht irgendeine Ausbildung.“ In der Übernächsten größeren Stadt gab es eine Schule, wo man das lernen konnte. Das gefiel mir. Ich zog also mit 16 bei meinen Eltern aus und in eine WG ein.

Ich habe meine Ausbildung zur Grafikgestalterin mit sehr guten Noten abgeschlossen. Im Fachabi mit Schwerpunkt Gestaltung war ich Jahrgangsbeste. Und weil alles flutschte und ich nur gute Resonanzen bekam, entschloss ich mich dazu mich selbstständig zu machen. Neben der Schule ein bisschen was dazuverdienen mit dem, was ich liebe. Klingt gut, oder?

Aufgeklapptes Skizzenbuch mit Blaubeerzeichnung neben Skizzenbuchstapel.

Babysteps als freiberufliche Grafikerin und Künstlerin.

Sobald ich 18 wurde, habe ich – ohne zu wissen, was ich da tue – einen Brief ans Finanzamt geschrieben und mir die passenden Unterlagen zur Anmeldung einer freiberuflichen Tätigkeit schicken lassen. Den Wisch habe ich ausgefüllt und 5 Wochen später war die Anmeldung fertig. Ich wollte meine Gemälde und Dienstleistungen für Printprodukte anbieten.

Völlig übermotiviert habe ich hunderte Stunden in die Erstellung einer professionellen Website (Jimdo, lol), Visitenkarten und Briefpapier gesteckt. Und als alles fertig war darauf gewartet, dass jemand mich entdeckt und bezahlt. Überraschung: Das ist nicht passiert.

Die Realität und alle Fehler, die ich machen konnte.

Ich musste mir dann eingestehen, dass es so einfach nicht ist. Ich ergriff die Initiative und erzählte allen, dass ich das nun professionell mache. Zu meiner Bestürzung fanden das viele „mutig“ und keine:r wollte mich angemessen bezahlen.

Vorbereitend auf eine Ausstellung habe ich kaum geschlafen und 4 Wochen durchgemalt. Immerhin konnte ich eins meiner Gemälde (das Weinglas) an den Besitzer der Räumlichkeiten verkaufen. Selbstverständlich unter wert.   

Irgendwann flatterte eine Erinnerung vom Finanzamt in meinen Briefkasten. Mir war nicht klar gewesen, dass die Steuer mitten im Jahr eingereicht werden muss. Peinlich.

Mir wurde allmählich klar, dass eine Karriere nichts ist, was man neben Schule, Hausaufgaben und dem WG-Leben aus dem Ärmel schüttelt. Ich hatte weder Geld noch Zeit noch Ahnung. Schlechte Bedingungen für ein erfolgreiches Business.

Und dann kam das Studium. Ich wollte das jetzt nochmal „richtig“ lernen. Allerdings fiel ich unsanft auf die Nase. Denn zum ersten Mal erfuhr ich, was es bedeutet, effizient zu sein.  

Zwei Zeichnungen aus 2019, die nach meinem beruflichen Breakdown entstanden sind.

Ich hab’s nicht drauf.

Im Grundstudium gab es viele Projekte, die ich in kurzer Zeit parallel bearbeiten und fertigstellen musste. Ich musste Prioritäten setzen. Der Zeichen-Kurs war keine. Schließlich konnte ich das alles. Oder?

Für jede Zeichnung standen mir maximal 2 Stunden zur Verfügung (in der Ausbildung waren es ein bis zwei Wochen oder sogar Monate). Jeder Strich musste sitzen. Keine Zeit für Korrekturen. Ich war überfordert und meine Kommiliton:innen viel besser als ich.

Als am Semesterende eine 3 auf meinem Schein stand und mein Prof mir im Feedbackgespräch ans Herz legte den Fokus nicht auf Illustration oder Grafik zu legen, brach für mich eine Welt zusammen. Ich hatte keinen Plan B.

Wenn man die ganze Zeit auf dem falschen Pfad war.

Im ersten Moment war ich rasend vor Wut. „Was konnte dieser Typ sich erlauben?! Alle anderen Ausbilder:innen haben das Gegenteil gesagt. Der hat doch keine Ahnung!“ Aber nach und nach wurde mir klar, dass er der Erste war, der meine Leistung realistisch bewerten konnte. Und im Nachhinein bin ich dankbar, dass er mich so offen mit seiner Einschätzung konfrontiert hat.

Mein Professor hat mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht gut bin. Dabei habe ich das nur interpretiert. Er hatte mir davon abgeraten das beruflich zu machen, weil mir das Tempo und die Präzision fehlen. So würde ich mich nicht gegen meine Konkurrenz durchsetzen können. Das verstand ich aber erst viel später.

Meine erste Reaktion: Schockstarre. Ich hinterfragte mein Leben, meinen Weg bis hierhin. Was ist dann meine Bestimmung? Ein ganzes Jahr lang konnte ich nicht zeichnen. Es machte mir keinen Spaß mehr. Nichts funktionierte. Ich hatte vergessen, wie es geht, hatte Angst zu versagen, also ließ ich es bleiben. Die Selbstständigkeit hängte ich an den Nagel.

Kann ich diese Lücke füllen?

Im 3. Semester durfte ich das erste Mal meine Kurse selbst wählen. Und ich schwor mir: alles, nur nichts mit Print oder Zeichnen. Leider suchte ich als junges Semester meine Projekte zuletzt aus. Am Ende blieb mir nichts anderes übrig als einen HTML/CSS-Kurs gepaart mit Interaction-Design zu belegen. Websites hatte ich schon in der Ausbildung geschrieben und das andere … naja wird schon nicht so schlimm werden.

Nunja, was soll ich sagen: Heute ist mein Beruf UX Consultant und ich gestalte Konzepte für digitale Produkte, was Interaction Design beinhaltet.

Ich war und bin so gefesselt von diesem Fachgebiet. Es ist komplex, es ist logisch (keine Diskussionen über Farben und Formen), es verändert sich ständig, es ist jung, abwechslungsreich, wichtig, es wird gewertschätzt und es ist zukunftssicher. Das alles ist mir für meinen Beruf wichtig. Kunst oder Grafikdesign könnten mir persönlich das nicht bieten.

Eine Skizze, von einem Radieschen, die ich mehrmals – auch digital – gezeichnet habe. Hätte ich als Beruf wahrscheinlich nicht getan.

Es gibt einfach Dinge, die ein Hobby bleiben müssen.

Das Jahr ohne Zeichnen oder Malen war Horror! Damit fielen nämlich auch andere kreative Hobbys weg, die damit verknüpft sind; wie dieser Blog hier. Ich hatte keine Energie und wusste oft nicht, was ich mit mir anstellen sollte. Das Jahr war dunkel.

Irgendwann juckten mir dann wieder die Finger und zum Inktober 2018 sprudelte es förmlich aus mir heraus. Ich entdeckte das Skizzenmachen als Entspannungsübung. Während ich zeichne, denke ich an nichts. Und weil meine Gedanken gerne Karussell fahren, tut das von Zeit zu Zeit unfassbar gut.

Mir wurde bewusst, dass ich seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr für mich selbst gezeichnet hatte. Es gab immer einen Zweck oder eine Aufgabe, aber es war nie aus Freude am Prozess.

Verschwendetes „Talent“?

Manche Leute glauben, dass ich mein „Talent“ (ich habe darüber geschrieben, warum ich diesen Begriff nicht mag) verschwende, wenn ich meine Fähigkeiten nicht durch meinen Beruf anderen anbiete. Ich fühle genau das Gegenteil.

Wenn ich beruflich zeichne muss ich mich nach den Wünschen meiner Kund:innen richten. Ich passe mich an, statt einfach zu erschaffen wonach mir gerade ist. Verdiene ich damit mein Geld, entsteht manches erst gar nichts, weil es sich nicht gut verkauft oder lohnt. Das hört sich eher nach Verschwendung an, oder?

Eine Skizze aus 2018 und eine von 2023. So sehr habe ich mich entwickelt, nachdem ich entschlossen habe Zeichnen nicht als Beruf zu machen.

Jetzt ist die perfekte Zeit, um kreativ zu sein.

Seit März 2022 bin ich im öden Leben einer Erwachsenen angekommen. Ich habe meinen Bachelor in der Tasche, ich bin festangestellt und wir haben weder ein Kind noch Haustiere. Langeweile habe ich selten, aber es gibt jede Woche diese Momente, wo ich mir ganz bewusst Zeit für meine Hobbys nehmen kann. Ich genieße das sehr.

Es tat weh meinen Kindheitstraum an den Nagel hängen zu müssen. Aber zu vielem hat sich, seit ich Kind war, meine Meinung verändert. Zum Beispiel Brokkoli und Fleisch. Das eine finde ich jetzt lecker, das andere sinnlos.

Ich glaube ich kann jetzt als Erwachsene besser einschätzen, was mir guttut und was ich möchte. Zwischen Kindsein und heute ist viel passiert. Ich bin happy, dass es so gekommen ist und noch glücklicher, wenn ich heute Abend auf der Couch sitzen und völlig entspannt und losgelöst von Verpflichtungen Skizzen machen kann.


Wenn du regelmäßig verfolgen möchtest, was ich in meiner Freizeit aufs Papier bringe, freue ich mich, wenn du mich auf Instagram besuchst @vonsarago.

Liebe Grüße > sara

Kannst du es dir vorstellen selbstständig mit deinen kreativen Fähigkeiten zu sein?

 

Danke, dass du abgestimmt hast 🖤

Wenn du magst, erzähle mir die ganze Geschichte in den Kommentaren.

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Warum es für mich „Talent“ nicht gibt.
In den letzten Monaten ist mir wieder bewusst geworden, wie viel Spaß es mir macht zu zeichnen. Nur für mich. Wann ich will, wie ich will, wo ich will und was ich will. Als Hobby, nicht als Beruf.

Ich muss mich regelmäßig daran erinnern, dass ich keine große Reichweite oder ein Business brauche, damit meine Kunst etwas wert ist. Was so selbstverständlich klingt, war vor Kurzem noch nicht so…

Naive Träume.

Als Jugendliche wollte ich unbedingt Grafikerin, Illustratorin oder freie Künstlerin werden. Ich habe von einem lichtdurchfluteten Atelier mit großen Fensterfronten geträumt.

Woher dieser Traum kommt, weiß ich nicht. Es gab nicht diesen einen Moment oder diese eine Person, die mich dazu inspiriert hat. Doch in meinem Umfeld war ich die Einzige, die künstlerisch affin war und das auch öffentlich zeigte. Für die Kirche habe ich Flyer entworfen, mehrere Ideen für Tattoos geliefert und die ein oder andere Wand auf Nachfrage verschönert. Solange ich damit nicht meine Miete zahlen musste, war es der größte Lohn, wenn Menschen sich über meine Kunst freuten.

Karrierestart.

In der zehnten Klasse fingen alle meine Klassenkamerad:innen an, sich zu bewerben. Sie wussten anscheinend ganz genau, was sie nach dem Realabschluss werden wollten. Ich hingegen hatte keinen blassen Schimmer. Dass es eine Menge kreativer Berufe gibt – abseits von den Berufsgruppen Konditor:in, Friseur:in oder Florist:in, die ich vom Dorf kannte – wusste ich damals noch nicht.

Eine glückliche Begegnung auf einem Handwerksmarkt brachte meine Eltern auf die Idee mir den Beruf der Grafikgestalterin ans Herz zu legen. „Hauptsache das Kind macht irgendeine Ausbildung.“ In der Übernächsten größeren Stadt gab es eine Schule, wo man das lernen konnte. Das gefiel mir. Ich zog also mit 16 bei meinen Eltern aus und in eine WG ein.

Ich habe meine Ausbildung zur Grafikgestalterin mit sehr guten Noten abgeschlossen. Im Fachabi mit Schwerpunkt Gestaltung war ich Jahrgangsbeste. Und weil alles flutschte und ich nur gute Resonanzen bekam, entschloss ich mich dazu mich selbstständig zu machen. Neben der Schule ein bisschen was dazuverdienen mit dem, was ich liebe. Klingt gut, oder?

Aufgeklapptes Skizzenbuch mit Blaubeerzeichnung neben Skizzenbuchstapel.

Babysteps als freiberufliche Grafikerin und Künstlerin.

Sobald ich 18 wurde, habe ich – ohne zu wissen, was ich da tue – einen Brief ans Finanzamt geschrieben und mir die passenden Unterlagen zur Anmeldung einer freiberuflichen Tätigkeit schicken lassen. Den Wisch habe ich ausgefüllt und 5 Wochen später war die Anmeldung fertig. Ich wollte meine Gemälde und Dienstleistungen für Printprodukte anbieten.

Völlig übermotiviert habe ich hunderte Stunden in die Erstellung einer professionellen Website (Jimdo, lol), Visitenkarten und Briefpapier gesteckt. Und als alles fertig war darauf gewartet, dass jemand mich entdeckt und bezahlt. Überraschung: Das ist nicht passiert.

Die Realität und alle Fehler, die ich machen konnte.

Ich musste mir dann eingestehen, dass es so einfach nicht ist. Ich ergriff die Initiative und erzählte allen, dass ich das nun professionell mache. Zu meiner Bestürzung fanden das viele „mutig“ und keine:r wollte mich angemessen bezahlen.

Vorbereitend auf eine Ausstellung habe ich kaum geschlafen und 4 Wochen durchgemalt. Immerhin konnte ich eins meiner Gemälde (das Weinglas) an den Besitzer der Räumlichkeiten verkaufen. Selbstverständlich unter wert.   

Irgendwann flatterte eine Erinnerung vom Finanzamt in meinen Briefkasten. Mir war nicht klar gewesen, dass die Steuer mitten im Jahr eingereicht werden muss. Peinlich.

Mir wurde allmählich klar, dass eine Karriere nichts ist, was man neben Schule, Hausaufgaben und dem WG-Leben aus dem Ärmel schüttelt. Ich hatte weder Geld noch Zeit noch Ahnung. Schlechte Bedingungen für ein erfolgreiches Business.

Und dann kam das Studium. Ich wollte das jetzt nochmal „richtig“ lernen. Allerdings fiel ich unsanft auf die Nase. Denn zum ersten Mal erfuhr ich, was es bedeutet, effizient zu sein.  

Zwei Zeichnungen aus 2019, die nach meinem beruflichen Breakdown entstanden sind.

Ich hab’s nicht drauf.

Im Grundstudium gab es viele Projekte, die ich in kurzer Zeit parallel bearbeiten und fertigstellen musste. Ich musste Prioritäten setzen. Der Zeichen-Kurs war keine. Schließlich konnte ich das alles. Oder?

Für jede Zeichnung standen mir maximal 2 Stunden zur Verfügung (in der Ausbildung waren es ein bis zwei Wochen oder sogar Monate). Jeder Strich musste sitzen. Keine Zeit für Korrekturen. Ich war überfordert und meine Kommiliton:innen viel besser als ich.

Als am Semesterende eine 3 auf meinem Schein stand und mein Prof mir im Feedbackgespräch ans Herz legte den Fokus nicht auf Illustration oder Grafik zu legen, brach für mich eine Welt zusammen. Ich hatte keinen Plan B.

Wenn man die ganze Zeit auf dem falschen Pfad war.

Im ersten Moment war ich rasend vor Wut. „Was konnte dieser Typ sich erlauben?! Alle anderen Ausbilder:innen haben das Gegenteil gesagt. Der hat doch keine Ahnung!“ Aber nach und nach wurde mir klar, dass er der Erste war, der meine Leistung realistisch bewerten konnte. Und im Nachhinein bin ich dankbar, dass er mich so offen mit seiner Einschätzung konfrontiert hat.

Mein Professor hat mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht gut bin. Dabei habe ich das nur interpretiert. Er hatte mir davon abgeraten das beruflich zu machen, weil mir das Tempo und die Präzision fehlen. So würde ich mich nicht gegen meine Konkurrenz durchsetzen können. Das verstand ich aber erst viel später.

Meine erste Reaktion: Schockstarre. Ich hinterfragte mein Leben, meinen Weg bis hierhin. Was ist dann meine Bestimmung? Ein ganzes Jahr lang konnte ich nicht zeichnen. Es machte mir keinen Spaß mehr. Nichts funktionierte. Ich hatte vergessen, wie es geht, hatte Angst zu versagen, also ließ ich es bleiben. Die Selbstständigkeit hängte ich an den Nagel.

Kann ich diese Lücke füllen?

Im 3. Semester durfte ich das erste Mal meine Kurse selbst wählen. Und ich schwor mir: alles, nur nichts mit Print oder Zeichnen. Leider suchte ich als junges Semester meine Projekte zuletzt aus. Am Ende blieb mir nichts anderes übrig als einen HTML/CSS-Kurs gepaart mit Interaction-Design zu belegen. Websites hatte ich schon in der Ausbildung geschrieben und das andere … naja wird schon nicht so schlimm werden.

Nunja, was soll ich sagen: Heute ist mein Beruf UX Consultant und ich gestalte Konzepte für digitale Produkte, was Interaction Design beinhaltet.

Ich war und bin so gefesselt von diesem Fachgebiet. Es ist komplex, es ist logisch (keine Diskussionen über Farben und Formen), es verändert sich ständig, es ist jung, abwechslungsreich, wichtig, es wird gewertschätzt und es ist zukunftssicher. Das alles ist mir für meinen Beruf wichtig. Kunst oder Grafikdesign könnten mir persönlich das nicht bieten.

Eine Skizze, von einem Radieschen, die ich mehrmals – auch digital – gezeichnet habe. Hätte ich als Beruf wahrscheinlich nicht getan.

Es gibt einfach Dinge, die ein Hobby bleiben müssen.

Das Jahr ohne Zeichnen oder Malen war Horror! Damit fielen nämlich auch andere kreative Hobbys weg, die damit verknüpft sind; wie dieser Blog hier. Ich hatte keine Energie und wusste oft nicht, was ich mit mir anstellen sollte. Das Jahr war dunkel.

Irgendwann juckten mir dann wieder die Finger und zum Inktober 2018 sprudelte es förmlich aus mir heraus. Ich entdeckte das Skizzenmachen als Entspannungsübung. Während ich zeichne, denke ich an nichts. Und weil meine Gedanken gerne Karussell fahren, tut das von Zeit zu Zeit unfassbar gut.

Mir wurde bewusst, dass ich seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr für mich selbst gezeichnet hatte. Es gab immer einen Zweck oder eine Aufgabe, aber es war nie aus Freude am Prozess.

Verschwendetes „Talent“?

Manche Leute glauben, dass ich mein „Talent“ (ich habe darüber geschrieben, warum ich diesen Begriff nicht mag) verschwende, wenn ich meine Fähigkeiten nicht durch meinen Beruf anderen anbiete. Ich fühle genau das Gegenteil.

Wenn ich beruflich zeichne muss ich mich nach den Wünschen meiner Kund:innen richten. Ich passe mich an, statt einfach zu erschaffen wonach mir gerade ist. Verdiene ich damit mein Geld, entsteht manches erst gar nichts, weil es sich nicht gut verkauft oder lohnt. Das hört sich eher nach Verschwendung an, oder?

Eine Skizze aus 2018 und eine von 2023. So sehr habe ich mich entwickelt, nachdem ich entschlossen habe Zeichnen nicht als Beruf zu machen.

Jetzt ist die perfekte Zeit, um kreativ zu sein.

Seit März 2022 bin ich im öden Leben einer Erwachsenen angekommen. Ich habe meinen Bachelor in der Tasche, ich bin festangestellt und wir haben weder ein Kind noch Haustiere. Langeweile habe ich selten, aber es gibt jede Woche diese Momente, wo ich mir ganz bewusst Zeit für meine Hobbys nehmen kann. Ich genieße das sehr.

Es tat weh meinen Kindheitstraum an den Nagel hängen zu müssen. Aber zu vielem hat sich, seit ich Kind war, meine Meinung verändert. Zum Beispiel Brokkoli und Fleisch. Das eine finde ich jetzt lecker, das andere sinnlos.

Ich glaube ich kann jetzt als Erwachsene besser einschätzen, was mir guttut und was ich möchte. Zwischen Kindsein und heute ist viel passiert. Ich bin happy, dass es so gekommen ist und noch glücklicher, wenn ich heute Abend auf der Couch sitzen und völlig entspannt und losgelöst von Verpflichtungen Skizzen machen kann.


Wenn du regelmäßig verfolgen möchtest, was ich in meiner Freizeit aufs Papier bringe, freue ich mich, wenn du mich auf Instagram besuchst @vonsarago.

Liebe Grüße > sara

Kannst du es dir vorstellen selbstständig mit deinen kreativen Fähigkeiten zu sein?

 

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Warum es für mich „Talent“ nicht gibt.

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